Was kostet ein Vaterschaftstest?

Übersicht der Kostenfaktoren und Klärung, wer die Kosten eines Vaterschaftstests tragen muss

Vaterschaftstests, welche über das Internet bestellt werden, kosten von 149,- bis über 500,- Euro. Schauen Sie für einen Leistungs- und Preisvergleich einfach auf unsere Auswahl von zertifizierten deutschen Anbietern.


Kostenfaktoren eines DNA-Vaterschaftstests:

Bei Abwägung der Preise eines Vaterschaftstests müssen unter anderem folgende Aspekte berücksichtigt werden:

  • Ist der Test nur für den privaten Gebrauch gedacht oder soll ihm eine behördliche oder gerichtliche Relevanz zukommen?
    Ein privater Test aus dem Internet ist immer preiswerter, als wenn eine beglaubigte Probenentnahme (z.B. beim Arzt, im Labor oder beim Jugendamt) durchgeführt wird. Außerdem ist die Erstellung des amtlichen Gutachtens (Vaterschaftsgutachten) mit erhöhtem Aufwand verbunden, was sich wiederum im Preis niederschlägt.
  • Ist der Anbieter zertifiziert und betreibt ein eigenes Labor oder leitet er die Proben seinerseits nur weiter. Dieser Aspekt sollte kritisch beleuchtet werden. ISO 9001 besagt, dass der Anbieter ein Qualitätsmanagement vorweisen kann und seine DNA-Test-Prozesse dokumentiert und optimiert. Die Akkreditierung nach ISO 17025 für forensische Genetik setzt hohe Standards voraus und ist in der Rechtsmedizin verbreitet.
  • Nimmt der Anbieter an regelmäßigen Ringversuchen teil?
    Die GEDNAP-Tests sind Ringversuche der Spurenkommision der deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin und bedeuten, dass unabhängige Experten die Fähigkeiten der Labore prüfen und zertifizieren.
  • Handelt es sich um einen deutschen Anbieter oder hat dieser seinen Sitz im Ausland?
    Durch die hohen Standards und strengeren Vorschriften in Deutschland, sind diese in der Regel teurer.
  • Wieviele Gen-Orte werden zur Wahrscheinlichkeitsbildung herangezogen?
    Als Standard für eine hinreichend eindeutige Wahrscheinlichkeit haben sich 16 Genorte bewährt. Es gibt Anbieter, welche diese Genorte bis zum Erreichen einer Wahrscheinlichkeit von 99,99999 % auf bis zu 60 erhöhen um dem Kunden eine beinahe absolute Sicherheit zu bieten
  • Über welche DNA-Proben kann das Labor verfügen?
    Mindestens muss natürlich eine DNA-Probe des Kindes und des zu testenden Vaters eingereicht werden. Mit der zusätzlichen Probe der Mutter steigt einerseits die Sicherheit der positiven Aussage – bei manchen Anbietern aber auch die Kosten.
  • Wird das Testergebnis verifiziert?
    Es gibt Anbieter, welche den Test für einen Fehlerausschluss von zwei unabhängigen Mitarbeitern durchführen lassen. Dies schlägt sich dann selbstverständlich auch im Preis nieder.

Weitere Kosten

Zu den reinen Kosten des DNA-Tests müssen bei gerichtlich bestellten bzw. gerichtsverwertbaren Vaterschaftstests zudem Kosten für Zeugen und Sachverständige eingeplant werden. Die Kosten sind dabei im Justizvergütungs- und Entschädigungsgesetz (JVEG – Nr. 500 - 503) festgelegt.

Zudem sind ggf. auch Anwaltskosten zu berücksichtigen.

Wer trägt die Kosten? Wer zahlt den Vaterschaftstest?

Neben der reinen Durchführung und natürlich des Resultats ist für die Beteiligten vor allem auch die Frage interessant, wer zu welchen Teilen für die Kosten eines Vaterschaftstest aufkommen muss. Dabei geht es oft nicht nur um das aufwändige medizinische Gutachten sondern auch die gerichtlichen Kosten.

Hierbei gibt es etliche Faktoren zu berücksichtigen, welche wir mit ihren möglichen Auswirkungen auf diese Frage im folgenden aufzeigen möchten. Es können an dieser Stelle aber weder alle Konstellation berücksichtigt, noch individuell verbindliche Aussagen getroffen werden.

  • Privater Vaterschaftstest:
    Wenn die Beteiligten nicht den gerichtlichen Weg gehen (möchten), müssen sie sich selbst darüber einig werden, wie sie die Kosten des DNA-Vaterschaftstests untereinander aufteilen. Der Test wird dann - meist im Internet - bestellt, die Proben werden vor objektiven Zeugen (Arzt, Apotheker, Labor, Jugendamt) entnommen und das Ergebnis zum Labor gesendet. Erst wenn das Gutachten (von wem auch immer) bezahlt wurde, werden die Proben ausgewertet und das Gutachten erstellt.
  • Gerichtlich angeordnetes Vaterschaftsgutachten / Abstammungsverfahren:
    Hier kommt es vor allem auf das Ergebnis (negativ/positiv) und die Umstände an. Es zählt hier grundsätzlich nicht das Bestellerprinzip oder das Verliererprinzip, sondern es liegt bei einer gerichtlich festgestellten Vaterschaft im Ermessen des Gerichts, welchen Anteil Mutter und Vater an den Kosten des Verfahrens zu tragen haben.
    • Ist der getestete Mann nicht der Vater und kam es in dem Zeitraum auch nicht zu sexuellen Handlungen zwischen der Mutter und dem Mann, wird er dafür auch nicht zur Kasse zu beten sein.
    • Ist der getestete Mann der Vater, hat im Empfängniszeitraum in einer Partnerschaft mit der Mutter gelebt und es bestehen weiterhin keinerlei glaubhafte Zweifel an der sexuellen Treue der Frau, wird der Mann die gesamten Kosten allein bezahlen müssen.
    • Kommen hingegen noch andere Erzeuger in Frage und der Mann wird als Vater festgestellt, wird regelmäßig nach dem Prinzip der Billigkeit die Kostenaufteilung festgelegt. Zumindest für die gerichtlichen und gutachterlichen Kosten. Außergerichtliche Kosten (wie z.B. für den Rechtsanwalt) wird jede Partei selbst tragen müssen.
    • dem Kind können übrigens grundsätzlich keine Kosten auferlegt werden
    • Grundsätzlich werden die Kosten zunächst vom Besteller getragen (z.B. Jugendamt als Beistand des unehelichen Kindes; Mutter, die den Mann als potentiellen Vater angegeben hat) und müssen dann anhand der gerichtlichen Entscheidung zurückgeholt werden.
    • Kosten für ein Vaterschaftsgutachten gehören übrigens zu den Verfahrenskosten. Damit können Beteiligte mit geringem Einkommen (z.B. Hartz-IV-Empfänger) Verfahrenskostenhilfe (VKH) - früher auch Prozesskostenhilfe (PKH) genannt - beantragen. Wird diese Antrag bewilligt, werden die Kosten des Verfahrens (Gerichtskosten, Anwaltskosten, DNA-Vaterschaftsgutachten) durch das jeweilige Bundesland übernommen oder eine Ratenzahlung durch das Gericht festgelegt. In den folgenden Jahren wird das Gericht daher regelmäßig prüfen, ob sich die Einkommensverhältnisse gebessert haben (z.B. neuer Job nach Arbeitslosigkeit) und die Kostenübernahme entsprechend zurückfordern. Erst vier Jahre nach der rechtskräftigen Entscheidung des Verfahrens werden die ausgelegten Kosten erlassen oder - bei einer Ratenzahlung - die Ratenzahlungsvereinbarung nicht mehr zum Nachteil des VKH-Nehmers geändert.

Vaterschaftsanfechtung

In der Regel ist bei einem Standardverfahren mit einem Streitwert von 2.000,- Euro mit Gerichtskosten, Arztkosten (dokumentierte Probenahmen), DNA-Gutachten-Kosten und Anwaltskosten mit einem Summe von mind. 1.000,- Euro zu rechnen. Ohne Anwalt auch nur 500 – 600,- Euro.

Sollte ein Anfechtungsverfahren ergeben, dass der zweifelnde Vater nicht der biologische Vater ist, tragen beide Elternteile die Kosten je zur Hälfte. Ist die Anfechtung hingegen unbegründet (also wenn er tatsächlich der biologische Vater ist), muss der zweifelnde Vater die Kosten komplett allein tragen. Hierbei (also bei einem Vaterschaftsanfechtungsverfahren) liegt die Kostenaufteilung übrigens nicht im Ermessen des Gerichts, sondern ist in § 183 FamFG geregelt.

Vaterschaftsfeststellung

Wird durch das Jugendamt als Kindsbeistand eine Vaterschaftsfeststellung angestrengt, so werden die Kosten des Vaterschaftstests zunächst von diesem ausgelegt. Wenn der tatsächliche Vater ermittelt wurde, werden diese Kosten von ihm eingefordert.

Grundsätzlich liegt es bei der gerichtlichen Vaterschaftsfeststellung  (Vaterschaftsfeststellungsverfahren) im Ermessen des Gerichts, wie die Gutachten- und Gerichtskosten aufgeteilt werden. Meist wird der bestätigte Vater die Kosten komplett übernehmen müssen (Ausnahmen sh. oben). Wird die Vaterschaft ausgeschlossen, dann werden die Kosten im Regelfall geteilt (Ausnahmen sh. oben).

Wo gibt es einen günstigen Vaterschaftstest?

Bei der Betrachtung der Kosten eines Vaterschaftstests sollte nicht nur nach dem Preis geschaut werden und ob der Vaterschaftstest möglichst günstig ist, sondern man sollte sich dessen bewusst sein, dass ein solcher DNA-Test eine professionelle Dienstleistung bedeutet sowie entsprechende Sorgfalt und Erfahrung voraussetzt. Außerdem ist das Ergebnis des Tests oft von hoher Tragweite für die Betroffenen und nicht selten mit familiären und finanziellen Folgen verbunden. Möglicherweise wird dann also an der falschen Stelle gespart.

Ein billiger oder preiswerter Vaterschaftstest muss jedoch nicht zwangsläufig schlechter als ein teurer sein, wenn man sich bewusst ist, auf welche Kriterien man achten muss. Diese Checkliste haben wir Ihnen weiter oben auf dieser Seite zusammengetragen.

Gibt es die Möglichkeit eines kostenlosen Vaterschaftstests?

Soll ein Vaterschaftstest kostenlos durchgeführt werden, ist dies nur in speziellen Fällen möglich. Ansonsten richtet sich die Kostenverteilung nach der individuellen Konstellation.

Die Frage, wer die Kosten eines Vaterschaftstest übernimmt, lässt sich pauschal nicht beantworten. Es müssen hierfür mehrere Fälle beleuchtet werden.

  • Wird der Vaterschaftstest privat veranlasst und wird diesem von allen Beteiligten zugestimmt, sind die Kosten auch privat zu tragen. Sie werden direkt beim Anbieter bezahlt, welcher den Test durchführt. Die Kosten werden zwischen der Frau und dem Mann in den meisten Fällen fair aufgeteilt.
  • Wenn der Vaterschaftstest im Rahmen einer gutachterlichen Vaterschaftsfeststellung vorgenommen wird, richtet sich die Kostenübernahme nach den entsprechenden Umständen. Diese sind auf der eingangs verlinkten Seite aufgezählt.

Kostenlos ist ein Vaterschaftstest gewöhnlicherweise nur für das Kind oder wenn man offiziell mittellos ist. Ansonsten kann eine Aussage nur fallbezogen getroffen werden.


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